Kinderzimmer ausmisten: Ein nur allzu bekanntes Szenario
Die Eltern mögen’s lieber ordentlich, der Nachwuchs fühlt sich am Wohlsten wenn das Spielzeug verstreut am Boden liegt. Wie aber erreicht man mit seinen Kleinen einen zufriedenstellenden Kompromiss beim Kinderzimmer ausmisten? Kinder sammeln gerne – Steine von der letzten Waldwanderung, selbstgebastelte Papierdrachen und Weihnachtssterne sowie Münzen aus Opas Brieftasche.
Alles hat seinen Platz im vermeintlichen Chaos. Auch das erste und mittlerweile leicht zersauste Stofftier. Damit sind die Geheimverstecke unter dem Bett und in den Schränken bald einmal vollgeräumt mit wertvoller Beute… dann heißt es: Zeit zum Kinderzimmer ausmisten!Oftmals oder wenn Eltern aus zeitlichen Gründen schnell einmal selbst Hand anlegen, bemerken die Kleinen sofort das Fehlen eines kleinen, „unbedeutenden“ Papierschnipsels. Dann gibt es oft ein grosses Drama, denn in der Welt der Kleinen hatte es eine große Bedeutung. Solche Erfahrungen werden mit den Sprösslingen oft im Kleinkindalter zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr gemacht. Eine Erkenntnis kommt damit aber auch ganz schnell: Das Kinderzimmer auszumisten heißt neben listiger Erwachsenenstrategie auch eine Portion elterlichem Einfühlungsvermögen unter Beweis zu stellen.
Ein gemeinsames Aufräumen ist wohl die bessere, wenn auch zeitaufwendigere Herangehensweise. Wichtig dabei, ihre Kinder und Sie selbst nicht mit zu hochgesteckten Zielen zu überfordern. Denn wie man schon im Vorfeld vermuten darf, durch Körbe voller Sachen zu stöbern braucht viel Geduld.
Lieber in kleinen Etappen ausmisten
Um trotz aller Liebe zu den Kleinen das Zeitmanagement unter Kontrolle zu halten, raten Experten, lieber einmal pro Monat ein paar Stunden einzuplanen, um kleine Sektionen im Zimmer wie einen Schrank oder die Ecke neben dem Schreibtisch in Angriff zu nehmen. Oder erst einmal alles in einen Korb zu sammeln, was lose am Boden herumliegt und diesen erst einmal aussortieren. Das hilft auch ihrem Kind, sich langsam an ein eigenes Ordnungssystem zu gewöhnen, mit dem es umgehen kann.
Die Sache mit dem Loslassen
Auch für Kinder ist das „Weggeben“ genauso schwierig wie für Erwachsene. Das hängt natürlich auch ein wenig vom Charakter des einzelnen Kindes ab. Manche sind von Natur aus ordentlich, andere fühlen sich wohl in der Unordnung. Vor allem Mädchen bauen zu Dingen eine empathische Beziehung auf und fühlen auch ihrem Spielzeug gegenüber eine gewisse Verantwortung. Solange Ihr Kind heranwächst, ist das Aufräumen und Ausmisten ein stetiger Prozess und nicht mit einem Mal getan. Diesen regelmäßig zu wiederholen hat den Vorteil, daß ihr Spross einige Monate später von gewissen Dingen einfacher loslassen kann, weil es bis dann keine emotionale Bindung zur Sache mehr gibt. Das Hergeben fällt auf einmal ganz leicht. Stellen Sie vielleicht eine Kiste für jene Dinge bereit, über die sich Ihr Nachwuchs noch nicht ganz sicher ist.
Kleine selbsterfundene Rituale beim Kinderzimmer ausmisten einführen
Gehen auch sie als Erwachsener mit Spaß an die Sache heran. Stellen sie sich zusammen mit ihrem Nachwuchs vor, wem Sie die Spielsachen weiterschenken wollen. Schaffen sie ein Gesicht dazu oder eine Geschichte, warum man das Spielzeug nun einem anderen Kind weiterschenkt. Durch Geschichten werden Verbindungen zu anderen Welten geschaffen, die ihre Kinder in ihrer Entscheidung stärken, etwas wegzugeben. Oder kultivieren sie zusammen eine Wertschätzung für Dinge und bedanken sie sich bei dem Stofftier für die Kuschelstunden bevor es in den Korb mit den ausgemisteten Sachen landet. Es gibt noch viele andere kreative Ansätze wie z.B. eine Challenge einführen: machen sie ein Vorher und ein Nachher Foto vom Zimmer, damit sich die Kinder über die geleistete Aufräumarbeit freuen können.
Gesellschaftsspiele, alte Schulhefte & Co sagen Auf Wiedersehen
Auch diese müssen irgendwo ihren Platz finden und gewisse Jahreszeiten wie Winter oder Weihnachten laden zum gemeinsamen Basteln mit der ganzen Familie oder zu Gesellschaftsspielen ein. Auch Bastelsachen lassen sich in Schach halten. Eine Schachtel mit Ölkreiden und Wasserfarben und ein Sack mit Bastelutensilien von Papierfetzen bis Stoffresten schafft fürs Erste einen guten Überblick. Vielleicht auch ein Bastelregal, wo Stifte und Papier frei zugänglich sind. Die natürliche kreative Ader der Kinder soll durch zu viel Ordnungswahn nicht gehemmt werden. Alte Schulsachen lagern oft gut auf höhergelegenen Regalen, falls vorhanden. Dieses jedes Jahr am Schulende einmal aussortieren und die wichtigsten Dinge behalten.
Der „Weniger ist Mehr“ Ansatz funktioniert auch im Kinderkleiderschrank
Kinder haben Lieblingsteile, die sie ständig anziehen. Den kuscheligen Pyjama, die Jeans, das Batman T-Shirt. Wie bei einem selbst ist eine Regel hier ganz hilfreich: nur das zu behalten, was im Moment gerade passt und man auch wirklich trägt. So lässt sich auch die Winter und Sommer Garderobe einfacher ordnen und ganz ehrlich, wie viele Stücke an Unterwäsche und Hosen sind wirklich notwendig und wie viele Winterjacken braucht ein Kind? Und beim Spezialfall Socken… diese werden immer wieder in der Waschmaschine verschwinden.
Wie schafft man längerfristige Ordnung im Kinderzimmer?
Das ist allerdings eine eine spannende Frage. Um sich große Ausmistaktionen für längere Zeit zu ersparen, ist es vielleicht auch für Eltern interessant, sich mit sinnvollem Wünschen auseinanderzusetzen. Weihnachten, Geburtstage und Ostern bringen immer viele Spielsachen und Kleinkram, der sich anhäuft. Was braucht das Kind wirklich? Statt vielem kleinen Plastikspielzeug lieber weniger, dafür qualitativ hochwertiges Spielzeug und lieber aus Holz. Statt wegwerfen die Kinder zum Tauschen und Teilen mit Freunden anregen. Und vor allem beim Ordnung halten seinen Kindern selbst ein Vorbild sein. So klappt es ganz bestimmt mit dem Kinderzimmer ausmisten!